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Vereinsfahrt zum Steinbruchsee in Ammelshain - geschrieben von Oliver Reimer


Vereinsfahrt zum Steinbruchsee in Ammelshain
geschrieben von Oliver Reimer
Am 24. Juni war es endlich so weit. Die lang geplante Vereinsfahrt nach Sachsen, zum Steinbruchsee in Ammelshain, fand statt und wurde von 12 motivierten Taucher/innen zum Anlass genommen, bei bestem Wetter Campen, Tauchen und gesellschaftliche Abende unter einen Hut zu bringen. Nach 5 Stunden und 400 km höchst interessanter Geradeaus-Autobahnfahrt kommen wir im Wohnwagen samt vollgeladenem Anhänger endlich in der Zielstraße an, die sich zwischen Bäumen und kleineren Tümpeln entlang schlängelt bis sie uns in einem kleinen Dorf frei gibt. Hier erschleicht uns aber die Erkenntnis, dass wir den Tauchsee verpasst haben mussten und nachdem das Kunststück fertig gebracht wurde unseren Schwerlasttransport zu wenden, wurde erst einmal eine strategische Pause eingelegt um das weitere Vorgehen zu planen. Völlig unerwartet hält neben uns auf einmal ein einheimischer, waschechter Sachse an, steigt aus, kommt zur Fahrertür und fragt: „Hallöö, ihr wöllt döch bestimm' süm Dauchsportsendrüm. Ihr seid hier in der Ammelshaina Schdrasse in Aldenhain. Ihr müsst abo in die Aldenhainer Schdrasse in Ammelshain. Sö, do föhrt ihr zurück do kömmt ne Kürve und do sind gleich dswei Seen reschts ünd links der Schdrasse. Direkt dahinda müsstda reschts abbieschen. Da seitda rischtisch. Tschüssie.“ (Danke an meinen persönlichen Sächselexperten Maik N.) Leicht verwirrt, aber dankbar stellen wir also fest, dass andere Vereinskollegen schon vor uns da waren, machen uns auf den Rückweg und finden in der Tat die unscheinbare Einfahrt zur Tauchbasis. Einführung in die örtlichen Gegebenheiten erhalten, Wohnwagen aufgestellt, Vereinskameraden begrüßt und dann ab zum See, was erwartet uns hier? Uns offenbart sich ein von Felsen umrahmter, nach hinten in eine Vogelschutzzone auslaufender See, bei dem sich unter die Taucher auch örtliche Schwimmer oder Kinder mischen, die ihre ersten Apnoetauchversuche unternehmen. Eine nette Atmosphäre also, um hier das Wochenende zu verbringen. Mittlerweile ist der TGR Clan angewachsen und man entscheidet sich, den ersten Tauchgang zu unternehmen. Während ein Taucher seine neue Ausrüstung aus dem Hänger holt und sie zusammenbauen will, erscheinen neugierige Köpfe, die sich für kreative Sprüche nicht zu schade sind und sich innerhalb von Minuten auf den Namen „Rocketman“ einigen. 2 Tauchgänge sowie einige Hecht-, Barsch- und Rotfedersichtungen später wird der Grill angeschmissen und eine private TGR-Public-Viewing Station eingerichtet; das Viertelfinalspiel der Nationalmannschaft will man schließlich nicht verpassen. So kommt es also, dass wir jedes Tor 5 Sekunden vor unseren Nachbarn bejubeln und (zumindest ich für meinen Teil) das erste Fussballspiel in Gesellschaft von lichtspendenden Glühwürmchen neben einer von Bussarden umkreisten Bisonweide verbringen. Der Abend wird länger, der Grill zum Lagerfeuer umfunktioniert und Schnick-Schnack-Schnuck als fairer Entscheidungträger zur Wahl des nächsten Getränkeholers gewählt. Doch irgendwann übermannt die Müdigkeit jeden und der Platz leert sich. Früh geht es nächsten Morgen wieder los, man will sich den See schließlich ganz genau anschauen. Eine Tauchgruppe wählt die PKW Wracks auf 27m als Ziel, die andere eher die Überbleibsel der Loren samt Gleise, die auf 20-25m an die Steinabbauzeit erinnern während wieder andere eher auf Fischjagd im Flachbereich gehen. Nach dem Tauchgang werden die Erfahrungen und Sichtungen ausgetauscht, sodass die PKW Wracks auch von der anderen Tauchgruppe als lohnendes Ziel erachtet werden. Kurzerhand wird der Navigator ernannt, der akurat und gekonnt die das Ziel markierende Boje ins Visier nimmt und die Gruppe zu den PKW bringen soll. Diese Aktion beschert dem Navigator - dank der Kreativität des TGR Clans - zügig den Spitznamen „Überflieger“, der die PKW genauso schnell als unauffindbaren Mythos deklariert. Erst ein zweiter Tauchgang vom Überflieger konnte diese Ausrede entmystifizieren, jedoch merkt auch er, dass man einen Spitznamen nicht so schnell wieder los wird. Hier war zumindest Rocketman erleichtert die Gruppenerheiterung und -aufmerksamkeit nun mit jemand anderem teilen zu können. Auch der zweite Tag geht mit Tauchgeschichten aus der Vergangenheit und Stoff für neue Geschichten für die Zukunft zu Ende. Für die einen früher, für die anderen etwas später. Denn es gab Leute, die sich in der gewünschten Nachtruhe noch mit der Jagd auf ungewünschte 6 beinige Zimmergenossen begeben mussten und die Augen eher sporadisch schließen konnten. Glücklicherweise wurde jene Person mit dem Glück beschert, beim kommenden Morgentauchgang einen ordentlichen Wels vor das Gesicht zu bekommen, was die Unannehmlichkeit hoffentlich relativiert und zumindest dem Rocketman schon beim Schauen des Videos das Herz höher schlagen lässt. So geht ein Wochenende voller Erlebnnisse, Witz und Heiterkeit vorüber und hinterlässt Lust auf mehr. Vielen Dank an alle, die dabei waren und zu dieser Stimmung beigetragen haben.
Autor: Oliver Reimer
Fotos: Maik Nixdorf, Kerstin Lindemann, Michael Symanek