
in Heft 1/2015 von Caisson habe ich einen Artikel über Deko-Tauchgänge geschrieben. Vielleicht habt ihr ja Lust, mal rein zu schauen ... :--))
Viel Spaß beim lesen,
euer Roland
Deko-Tauchgänge
Angst und Faszination im Buddyteam
TAUCHMEDIZIN.
In Zweier-Gruppen springen wir ins Wasser zur Bojenleine, ein kurzer Blick zum Partner und wir tauchen an der Leine ab in das tiefdunkle Blau. Erneute prüfende Blicke mit kaum merkbarem Stopp auf 5 und 20 m: alles klar und es geht weiter. Wegen der Strömung halten wir die Leine im offenen Griff und sausen immer tiefer, bis fast aus dem Nichts ab 30 m schemenhafte Umrisse zu sehen sind: die Donator. Nicht wegen der Anstrengung rast unser Puls, sondern die Faszination des Wracks nimmt uns ein. Kaum zu überblicken sind die zahllosen Fischschwärme, deren Zuhause wir besuchen. Die Bojenleine ist auf 40 m Tiefe an der Reling der Donator fest gemacht. Ein Blick mit „OK“-Zeichen bestätigt uns, dass wir den Tauchgang mit nur 12 bis 15 Minuten Grundzeit um das Wrack beginnen können. Es geht auf Höhe der Reling um das Wrack, zum Steuerrad, ein Blick in die Laderäume des nach Ende des

Bei ca. 20 m ein Tiefenstopp von 1 Minute, der Computer zeigt Dekozeiten auf 6 m und 3 m an, von denen die Dekostufe auf 6 m schon bald wieder verschwindet. Dekostopp von 6 min auf 3 m, die Signalboje setzen und nach dem Sicherheitsstopp von 3 min auf 3 m tauchen wir mit leuchtenden Augen auf. Ein Deko-Tauchgang, wie er im Idealfall und tagtäglich abläuft. Aber es kann auch anders kommen...
Warum haben so viele Taucher allergrößten
Respekt, gar Angst vor Dekompressions-Tauchgängen?
Zum Einen sind natürlich im Vergleich zum Tauchen ohne Dekompressionsstufen einige Regeln zu beachten bezüglich Ausrüstung, Tauchverhalten und Taucherfahrung. Zum Anderen stehen da immer wieder Geschichten von Tauchunfällen im Raum die uns zeigen, wie es nicht sein sollte. Wichtigster Grundsatz insbesondere bei Deko-Tauchgängen ist das Vertrauen zum kompetenten Tauchpartner. Der Einfluss des psychologischen Faktors ist hier sehr stark. Sicherheit gibt ein ausführliches Briefing vor

Auf der Zieltiefe von 40 m genügt ein tiefer Blick in die Augen um zu erfahren, ob sich der Mittaucher tatsächlich wohl fühlt. Krampfhaftes festhalten an der Leine ist ein weiteres Indiz für beginnende Panik, der man leicht durch anfassen, in die Augen schauen und beruhigen schon im Ansatz begegnen kann. Ab 30 m Tiefe kann uns bereits der Tiefenrausch (oder auch Stickstoffnarkose) zu den seltsamsten Reaktionen verleiten. Schlimm ist di

Gefährlich kann ein Essoufflement (französisch "außer Atem geraten") werden, wird es nicht schnell erkannt. Aufregung, zu schnelles Abtauchen, hoher Atemwiderstand in der Tiefe, zu enger Tauchanzug, zu starke Anstrengung etwa bei Strömung führen dazu, dass die Atemfrequenz zunehmend höher wird, was deutlich an den vermehrten Ausatemblasen zu erkennen ist. Auch hier hilft anfassen, Ursachen für die Anstrengung abschaffen und die Tiefe verlassen.
Selbst nach dem Tauchgang an der Oberfläche kann uns der Deko-Tauchgang noch verfolgen, da der Stickstoff im Körper erst langsam abgeatmet bzw. abgebaut werden muss. Anstrengung, Sauna und zu knapp anschließende, noch tiefere Wiederholungs- Tauchgänge sind zu vermeiden.
Viel ist bei einem Deko-Tauchgang zu berücksichtigen. Dennoch lohnt es sich, in Tiefen vorzudringen, deren Eindrücke und Faszination uns auch später an der Wasseroberfläche noch lange strahlen lassen.

Autor: Roland Herr, TL2
Fotos: Roland Herr
Fotos: Roland Herr