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Ein ungeSTÖRtes Tauchwochenende in Nordhausen


Ein ungeSTÖRtes Tauchwochenende in Nordhausen

Am Freitag, den 14.08.15, hatten wir das Glück, in Nordhausen, mit den dort ausgesetzten Stören tauchen zu dürfen.
Los ging es vom Einstieg 2 aus, wo sich am letzten Wochenende ein kleines TGR-Basiscamp befand, von dem aus unterschiedliche Aktivitäten,wie z.B. Fun-Jugendwochenende, Abnahme-, Geräte- und Apnoe-Tauchgänge, etc..., starteten.

Direkt nach dem Abstieg kamen uns die ersten Störe entgegen, die dort am Übergang vom Kiesabhang zum dichten Bewuchs im Grund nach Nahrung suchten. Wir versuchten uns einem Tier zu nähern, worauf dieses sich gestört fühlte, eine Schleife drehte und hinter uns wieder das Wühlen anfing.

Einem, ca. 65 cm langem, Exemplar folgten wir bis zu einem schmalen Hügel der sich vom Ufer in den See hineinstreckte.
Die Hügelkuppe war schon ganz aufgewühlt und wies keinen Bewuchs auf. Dort war er dann fleißig am Graben und blies dabei Sedimentwolken aus seinen Kiemen.
Störe ernähren sich von wirbellosen Tieren wie Insektenlarven, Würmern oder Krebsen. Größere Störarten, z.B. Hausen, machen aber auch Jagd auf andere Fische.

Wir versuchten diesmal vorsichtiger näher zu kommen und hatten Glück. Mit der Zeit kamen wir immer dichter ran, zum Schluss sogar bis auf wenige Zentimeter.
Störe haben keine Gräten und tragen keine Schuppen, sondern schützen sich durch Knochenplatten auf ihrer Haut.
Für Störe ist die „Schnauze“, das sogenannte Rostrum, besonders charakteristisch. Bei manchen Arten ist es sehr langgestreckt. Vier Barteln liegen vor dem Maul. Mit ihnen ertasten und schmecken sie im dunklen Wasser am Grund Nahrung. Störe können auch elektrische Felder orten, die von anderen Lebewesen ausgehen.

Wir liegen fast auf dem Grund und schauen dem Stör bei seiner fleißigen Wühlerei zu. Deutlich ist das unterständige Maul zu sehen welches von fleischigen Lippen umgeben ist, die zum Fressen weit vorstülpbar sind. Früher waren Störe in Mitteleuropa weit verbreitet und als Speisefisch,
gerade für die ärmeren Schichten, genutzt. In Arbeitsverträgen für Dienstpersonal aus dem 19.Jahrhundert finden sich manchmal Absätze in denen festgelegt wurde, wie häufig dieser Fisch als Mahlzeit in der Woche vorkommen durfte.
Durch die intensive Befischung und den Veränderungen unserer Flusslandschaften durch den Menschen sind die beiden in Deutschland vorkommenden Arten Atlantischer- und
Europäischer Stör fast ausgestorben. In Frankreich soll es noch einen Restbestandes des Europäischen Störs geben.
Bei den in Nordhausen ausgesetzten Tieren handelt es sich vermutlich um Sibirische Störe.

Nach 45 Minuten haben wir dann den Stör verlassen und uns weiter auf die Suche nach Hecht und Karpfen begeben.

(Informationen und einzelne Textpassagen Aus "NaBu Tier 2014" und
"Wikipedia")

Autor: Michael Symanek
Fotos: Michael Symanek